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Wandern in Ratanakiri: Dein kompletter Guide für’s Abenteuer in entlegenen Gegenden Kambodschas

Exklusive Touren in Gibbon-Schutzgebiete im
abgelegenen Nordosten Kambodschas

Entdecke Banlung und Ratanakiri

Stell dir vor, du bist im äußersten Nordosten Kambodschas: rote Lehmpisten schlängeln sich durch dichte Wälder, Vulkankraterseen glitzern unter tropischem Himmel, und Stammesdörfer – seit Generationen unverändert – öffnen dir ihre Welt. Anders als das Angkor-Areal in Siem Reap oder die quirligen Straßen von Phnom Penh ist Ratanakiri eine der letzten unberührten Regionen Südostasiens – kaum vom Massentourismus berührt und von den lokalen Gemeinschaften sorgsam behütet. Die Hauptstadt Banlung ist ein kleines, aber lebhaftes Städtchen, umgeben von Kautschuk- und Cashewplantagen. Hier treffen moderne Autos und der Lebensstil der jungen Stadtbewohner auf das traditionelle Leben der indigenen Völker, die in den frühen Morgenstunden zu Fuß zum Markt ziehen, um ihre selbst angebauten und im Dschungel gesammelten Kräuter und Gemüse zu verkaufen.

Geografisch grenzt Ratanakiri sowohl an Laos als auch an Vietnam. Monsunregen füllt die Flüsse, die das Land in Täler und Hochebenen teilen – so entstehen Mikroklimata, die eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren beherbergen. Die Höhenlagen reichen vom 400 m hoch gelegenen Yeak-Laom-Kratersee bis zu über 800 m im Virachey-Nationalpark.

Ratanakiri Map
Die Provinz Ratanakiri im Nordosten

Kulturell ist die Provinz die Heimat von mehr als einem Dutzend indigener Gruppen – darunter die Tampun, Kreung, Jarai, Brao, Kavet und viele andere. Jede dieser Gemeinschaften bewahrt ihre eigenen Sprachen, Rituale und Handwerke, die lange vor der Khmer-Herrschaft existierten. Von Pflanzzeremonien für Reis über Hochzeiten, Beerdigungen, Einweihungsfeiern bis hin zu eigenen Feiertagen – es gibt viele Anlässe, um gemeinsam zu feiern, zu essen und zu trinken. Besucher, die diesen Traditionen mit Respekt begegnen, sind herzlich eingeladen, an solchen Zusammenkünften teilzunehmen. Die Menschen fühlen sich geehrt, wenn Außenstehende echtes Interesse an ihrem Leben zeigen.

Für Abenteurer und Wanderer bietet Ratanakiri weit mehr als nur großartige Landschaften: Es ist eine Reise mitten hinein in unberührte Wildnis, in den Austausch mit ethnischen Minderheiten und eine Gelegenheit, Naturschutzprojekte direkt zu unterstützen. In den folgenden Abschnitten tauchen wir tiefer in alles ein, was Trekking hier ausmacht: von Nationalparks und Routenoptionen über Öko-Initiativen, Tierwelt, Logistik, Packtipps, Sicherheit und Fotografie bis hin zu allem, was du sonst noch wissen musst.

Tonle San River
Der Tonle San Fluss zwischen dem Nationalpark und Banlung

Nationalparks und Schutzgebiete: Vier Hauptattraktionen

Veun Sai–Siem Pang Nationalpark

Im Nordosten von Kambodscha, an der Grenze zu Laos und Vietnam, liegt der Veun Sai–Siem Pang Nationalpark. Er umfasst über 550 Quadratkilometer abgelegene und artenreiche Landschaften voller unberührter Flüsse und imposanter Wälder. Seit seiner offiziellen Ernennung 2016 ist er ein wichtiges Rückzugsgebiet für Wildtiere.

Ein Refugium für die nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbons
Die nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbons erkennt man an ihren leuchtend goldenen Wangen (bei Männchen) und ihren eindringlichen Morgengesängen, die bei Sonnenaufgang durch die Baumwipfel hallen. Der Veun Sai–Siem Pang Nationalpark ist einer der besten Orte, um diese scheuen Primaten in freier Wildbahn zu erleben.

Dank jahrelanger Arbeit von Naturschutzorganisationen sind mehrere Gibbon-Gruppen an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, sodass man sie beobachten kann, ohne dass sie sich davon gestört fühlen.

Virachey Nationalpark

Der Virachey Nationalpark ist eines der größten und abgelegensten Schutzgebiete Kambodschas – über 3.300 Quadratkilometer unerschlossener Wildnis im Nordosten des Landes, direkt an der Grenze zu Laos und Vietnam. Dichte Regenwälder, weite Graslandschaften, Bambushaine, Berge, Flüsse und Wasserfälle, die kaum ein Mensch je gesehen hat, prägen dieses Gebiet. Hier leben bedrohte Tiere wie Nebelparder, Asiatische Schwarzbären, Gibbons, Makaken, Gaure und Hornvögel, dazu eine Vielzahl seltener Pflanzenarten. Insgesamt gibt es hier mehr als 50 Säugetierarten und über 400 weitere Tierarten – Insekten nicht mitgezählt.

Wer den Park erkunden möchte, kann geführte Mehrtageswanderungen mit englischsprachigen Guides und einheimischen Rangern buchen, die hier aufgewachsen sind und die Gegend bestens kennen. Tagestouren gibt es ebenfalls, aber meiner Meinung nach reicht ein einziger Tag nicht aus – und gerade die Dschungel-Nachtwanderungen sind ein unvergessliches Erlebnis. Die meisten Besucher entscheiden sich daher für Touren von 3 Tagen und 2 Nächten oder länger; Angebote gibt es von 1 bis 14 Tagen.

Lumphat-Wildreservat (Lumphat Wildlife Sanctuary)

Water hole in Lumphat Wildlife Sanctuary
Water hole in Lumphat Wildlife Sanctuary

Das Lumphat-Wildreservat erstreckt sich über etwa 2.250 Quadratkilometer und bietet eine beeindruckende, weitgehend unberührte Wildnis. Es liegt entlang des Srepok-Flusses – einem wichtigen Nebenfluss des Mekong – und ist Teil des Indo-Burma-Biodiversitäts-Hotspots, einer der artenreichsten, aber auch am stärksten bedrohten Regionen der Welt.

Eine Landschaft voller Kontraste
Lumphat vereint verschiedenste Lebensräume in einem einzigartigen Mosaik: offene Graslandschaften unter weitem Himmel, trockene Laubwälder, saisonale Feuchtgebiete, Flussuferwälder und immergrüne Waldinseln. Diese Vielfalt schafft ideale Bedingungen für eine bemerkenswerte Tierwelt – ein Paradies für Naturfreunde und eine wichtige Zuflucht für viele bedrohte Arten.

Bei meinem letzten Besuch im Lumphat-Wildreservat stießen wir an einer Wasserstelle auf Elefantenspuren – darunter auch die Abdrücke eines Elefantenbabys!

Elephant footprints near the waterhole
Elefantenspuren nahe der Wasserstelle
Elephant Step Size
Größenvergleich: Elefantenfuß und menschliche Hand

Yeak Laom Vulkansee

Im Herzen der unberührten Provinz Ratanakiri in Kambodscha liegt der Yeak Laom Vulkansee – ein kristallklarer, perfekt runder Kratersee, der vor über 700.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstand. Nur etwa 5 Kilometer von Banlung, der Provinzhauptstadt, entfernt, zählt der See zu den am besten erreichbaren und beliebtesten Naturattraktionen der Region.

Ein vulkanisches Naturwunder
Der See hat einen Durchmesser von etwa 800 Metern und erreicht Tiefen von bis zu 48 Metern. Sein smaragdgrünes Wasser wird von natürlichen Quellen und Regen gespeist. Umgeben von dichtem immergrünem Wald strahlt der See mit seiner makellosen runden Form und der friedlichen Lage eine fast magische Schönheit aus.

Kulturelle Bedeutung
Für die einheimische Tampun-Gemeinschaft ist Yeak Laom weit mehr als nur ein malerischer Ort – er ist ein heiliger Platz voller Legenden und spiritueller Bedeutung. Der Legende nach ist der See nach Yeak Laom benannt, einem mythischen Riesen, und es heißt, dass schützende Geister in der Gegend wohnen. Die Tampun verwalten den See im Rahmen eines gemeinschaftsbasierten Naturschutzprojekts, das Umweltschutz mit kultureller Achtung verbindet.

Verschiedene Trekking- und Tourmöglichkeiten in Ratanakiri

Gibbos beobachten im Veun Sai–Siem Pang Nationalpark

Wild gibbon swinging from tree to tree
Wild gibbon swinging from tree to tree

Mehrtägige Trekkingtouren im Virachey-Nationalpark

Erkunde den Park mit einem Guide, lerne die vielfältige Flora und Fauna kennen. Baue dein eigenes Bambusfloß und lass dich damit einen Fluss hinab treiben – zurück in die Zivilisation.

Tagestour in die Pufferzone des Virachey-Nationalparks

Touren in die Pufferzone sind meist günstiger, da hier keine Eintrittsgebühren von 10 $ pro Person und Tag anfallen. Oft beinhalten diese Touren Besuche bei indigenen Dörfern, die an den Park angrenzen.

Tagestour zum Yeak Laom See und zu den Wasserfällen

Miete einen Guide oder ein Motorrad und fahre eigenständig zum See und zu den Wasserfällen. Unter der Woche ist es dort meist ruhig, aber an Wochenenden und Feiertagen kommen viele Einheimische nachmittags zum Entspannen.

Tagestour zum Lomkod-See und den vulkanischen Zwillingsseen Yeak Laom

Der Lomkod-See liegt etwa 55 Kilometer von Banlung entfernt. Die lokale Gemeinde entwickelt gerade neue Konzepte, um mehr Besucher anzuziehen, aber grundsätzlich ist es ein sehr ruhiger und friedlicher Ort. Das Wasser ist kristallklar und ich genieße es jedes Mal, wenn ich dort schwimmen kann.

Blaue-Zirkon-Minen besuchen

Der beste blaue Zirkon der Welt stammt aus Ratanakiri. Du kannst die Minen in Borkeo besuchen und den Edelstein auch in den Schmuckläden in Banlung kaufen. Für den Besuch der Minen brauchst du einen Guide, denn ohne ihn ist es schwer, die Minen zu finden. Die Minen liegen meist in Kautschuk- und Cashew-Plantagen.

Tierwelt: Welche Arten du eventuell siehst

  • Gelbwangen-Schopfgibbons: Aktiv in der Morgendämmerung – lausche ihren charakteristischen Rufen, die weit durch die Baumkronen hallen.

  • Asiatische Elefanten: Selten, aber vereinzelt noch in den entlegenen Bereichen des Virachey-Nationalparks und des Lumphat Wildlife Sanctuary anzutreffen.

  • Makaken: Werden häufig bei den Gibbon-Trekkingtouren beobachtet.

  • Schleichkatzen: Bei Nachtwanderungen kannst du manchmal die Palmzibetkatzen entdecken. Sie sind sehr leicht an ihrer einzigartigen Gesichtsmaske zu erkennen.

  • Riesenibis (Thaumatibis gigantea): Kambodschas Nationalvogel; das Lumphat Sanctuary ist eines der letzten Rückzugsgebiete.

  • Großer Hornvogel (Buceros bicornis) und Schmuckhornvogel (Rhyticeros undulatus): Beeindruckende Vögel mit großen „Hörnern“. Die Bezeichnung Horn ist etwas irreführend, dann eigentlich handelt es sich um einen wulstig geformten Aufsatz auf dem Schnabel.

  • Pfau: Kambodscha gilt als Heimat der größten wildlebenden Pfauenpopulation Asiens, und das Lumphat Wildlife Sanctuary beherbergt eine gesunde Anzahl dieser prächtigen Vögel.

Warum Banlung und Ratanakiri besuchen? Sechs überzeugende Gründe

Natürlich gibt es noch viele weitere Gründe, Banlung zu besuchen. Diese hier sind aber die offensichtlichsten. Übrigens war für mich persönlich Grund Nummer 3 der Anlass, vor vielen Jahren nach Banlung zu kommen.

1) Versteckte Perle abseits des Mainstreams

Banlung ist noch vom Massentourismus verschont geblieben – so können Reisende unberührte Landschaften, stille Wasserfälle und authentische Dörfer ganz ohne die Menschenmassen erkunden, die man in anderen Teilen Kambodschas findet.

2) Begegnungen mit der Tierwelt

Ratanakiri grenzt an den Virachey-Nationalpark, eine der letzten wilden Naturoasen Kambodschas. Hier leben Gibbons, Hornvögel, Elefanten und seltene Pflanzen – ein Paradies für Natur- und Tierliebhaber.

3) Edelsteinminen & Markt

Die Region ist berühmt für ihren blauen Zirkon. Minen gibt es in Borkeo, Boloy und Lumphat. Weitere abgebauten Steine sind Saphire und Amethyste. Man kann die Minen besuchen, die Verarbeitung des Zirkons beim Brennen beobachten und Edelsteine zu fairen Preisen direkt vor Ort kaufen.

Blue Zircon mine and rough and cut blue zircon
Miner and rough and cut blue zircon

4) Kulturelle Vielfalt

Ratanakiri ist die Heimat vielfältiger indigener Gemeinschaften, darunter die Tampuan, Jarai, Kreung und Brao, die jeweils eigene Sprachen, Bräuche und spirituelle Traditionen pflegen. Diese Gruppen bewahren ihre kulturelle Identität, die tief verwurzelt ist in der Fürsorge für ihr angestammtes Land, im gemeinschaftlichen Leben und in Zeremonien, die eng mit der Natur verbunden sind. Ihr Leben bietet eine enge Verbindung zu den Wäldern, Flüssen und Hochländern der Region, geformt von Generationen überlieferter Tradition.

5) Günstig

Ein Tagesbudget von 30 bis 50 US-Dollar reicht für Unterkunft, Verpflegung und geführte Touren aus. Wenn du dir einen Motorroller mietest und Ratanakiri auf eigene Faust erkundest, kommst du sogar noch günstiger davon.

6) Abenteuer pur

Was du für Wanderungen einpacken solltest

Mein Rat: Weniger ist mehr beim Packen, aber Sicherheit geht vor – gerade in den Monaten Dezember bis Februar kann es nachts richtig frisch werden.

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch in Banlung?

Trockenzeit (November bis April)

Die ideale Zeit für Trekking und Outdoor-Ausflüge. Die Wege sind trocken, die Flüsse führen weniger Wasser, und Wasserfälle, Kraterseen sowie abgelegene Dörfer sind gut erreichbar. Der klare Himmel sorgt zudem für perfekte Bedingungen zum Fotografieren und Beobachten von Wildtieren.

Regenzeit (Mai bis Oktober)

Die Landschaft verwandelt sich in ein sattes, smaragdgrünes Paradies. Die Wasserfälle sind am kraftvollsten, und das Land sprießt vor neuem Leben. Allerdings können die Pfade matschig und einige Flüsse reißender werden, wodurch manche Wanderungen anspruchsvoller und spannender werden.

Tipp: Die meisten Reisenden genießen besonders die kühleren, trockeneren Wintermonate von Dezember bis Februar – angenehme Tagestemperaturen und frische Abende laden zum Erkunden und Entspannen ein.

Dein Abenteuer wartet

Ratanakiri ist Kambodschas letztes großes Wildnisgebiet – eine Landschaft, in der uralte Wälder bis zum Horizont reichen, Kraterseen den endlosen Himmel spiegeln und Stammesdörfer zeitlose Traditionen bewahren. Trekking hier ist mehr als nur eine Wanderung; es ist eine Reise durch lebendige Geschichte, eine reiche Artenvielfalt und unberührte Natur fernab des Massentourismus. Egal, ob du Abenteuer, kulturelle Entdeckungen oder ruhige Naturerlebnisse suchst – Ratanakiri bietet eine einzigartige und bereichernde Auszeit.

Big Stone Buddha in Banlung
Buddha auf dem Phom-Svay-Berg überblickt Banlung

Ökotourismus in Kambodscha

Mache dich bereit für ein
Abenteuer in der Wildnis!

Gibbon Spotting & Trekking

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